Schon seit einigen Wochen erstrahlt die siebte Kreuzwegstation „Jesus fällt das zweite Mal unter dem Kreuz“ in neuem Glanz. Zu verdanken ist das dem Karlstadter Unternehmer Georg Schneider. Er bezahlte nicht nur ihre komplette Renovierung durch den Förderverein St. Andreas (wir berichteten), sondern stiftete gegenüber auch noch eine Sitzgruppe, organisierte die Einweihung und gab dazu ein Fest in seinem Heim.
„Etwas zu segnen, das den Menschen dient, ist mir immer eine große Freude“, sagte Pfarrer Mariusz Falk, bevor er den Segen Gottes erbat. Die Stationen des Kreuzweges böten Gelegenheit, einmal darüber nachzudenken, warum der Mensch lebt. Für den musikalischen Rahmen am Waldrand, die siebte Station steht gegenüber des Beginns des Vogellehrpfades am Kalvarienberg, sorgte die Spätlese der Gambacher Musikanten.
Grußworte von Vize-Landrat und Bürgermeister
Die einmalige Leistung, die Sanierung des Stationsweges ehrenamtlich und auf Spendenbasis in Angriff zu nehmen, sprach Manfred Goldkuhle in einem Grußwort an. Der Stationsweg mit großen geschnitzten Lindenholzfiguren in gemauerten Häusern sei kunsthistorisch wie religiös einmalig im gesamten Landkreis und darüber hinaus. Georg Schneider lobte er für sein gelebtes Bürgertum, das sich treffend so zusammenfassen lässt: „Ich fühle mich als Bürger Karlstadts und möchte etwas tun.“Bürgermeister Paul Kruck dankte für dieses Mäzenatentum im 20. Jahrhundert und fügte hinzu, dass der Stationsweg ein Weg für die Karlstadter ist. Mit der Sanierung der siebten Station sei Bernhard Maier als ehrenamtlichen Projektleiter wohl ein großer Stein vom Herzen gefallen.
„Das war wie Heiligabend mitten im Juli“, bestätigte Bernhard Maier, der die Sanierung auf Spendenbasis durch den Förderverein St. Andreas mit freiwilligen Helfern als Millionenprojekt bezeichnete. Ein solches wäre es nämlich, würde es amtlich ausgeschrieben. Deshalb sagte er allen großen und kleinen Spendern, allen voran natürlich Georg Schneider, sowie den Helfern ein herzliches Vergelt's Gott. Inzwischen sind acht der 14 Stationen fertig, zwei weitere sind fast fertig. Station drei und vier sollen noch heuer in Angriff genommen werden, Station fünf und sechs 2014.
Zur neuen Sitzgruppe hoffen Georg Schneider und Bernhard Maier, dass dort rastende Wanderer nicht nur die Landschaft bewundern, sondern nach einem Blick auf die Station ihre Gedanken auf Gott lenken. „Da fehlt noch etwas“, fand Georg Schneider nach den Dankes- und Lobesworten. „Nein, ich will nicht meine Platten und CDs hinten reinpacken“, scherzte er und fuhr ernst fort: An der Station solle noch eine Tafel stehen mit dem Sinnspruch: „Verharre, oh Mensch, für eine Minute, und bedenke das Kreuz. So schwer es auch lastet, er trug das Kreuz der ganzen Menschheit.“
Nach der Zeremonie lud er zur Segnung seines Hauses mit Grillfest ein. Kostenlos aber nicht umsonst, wofür er die erwarteten Spenden verwenden wird, hob er sich ein Versprechen bis ganz zum Schluss auf: „Ich werde die Renovierung einer weiteren Station finanzieren.“
Geschrieben von Jürgen Kamm (Mainpost, 05.06.13)
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